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Der Teppich und das Spenderkörbchen

Ein schöner, nachhaltiger, bezahlbarer, in Deutschland hergestellter Teppich aus 100% Biowolle in meinem Wunschmaß - das waren wohl ein paar Wünsche zu viel, um auf dem digitalen Teppich-Basar fündig zu werden.

Also musste es ein Erstlingswerk werden und so kam ich zum Teppichhäkeln.

 

Hier erfahrt Ihr alle Kenndaten dazu mit Ausnahme der einen: der Dauer der Herstellung.

 

Vorab hatte ich 6-7 Minuten pro Reihe überschlagen, bei 95 Reihen wären das rund 10 Stunden gewesen. Es waren mehr, aber ich habe sie nicht gezählt. (Vielleicht könnte das meine Freundin beantworten, die ein Großteil der Zeit mit mir am Telefon verbracht hat. :) Danke dafür, liebe Dodo!)

 

Es hat großen Spaß gemacht, aber ich bin generell kein Freund von Geduldsaufgaben, deshalb habe ich über einen längeren Zeitraum in Segmenten gehäkelt.


 Der Teppich ist ca. 190 x 260 cm groß ca. 2 cm dick und 19 kg schwer.

Er besteht aus 6365 festen Maschen und 67 Luftmaschen - also 95 Reihen mit je 67 festen Maschen.


Ein Wollknäuel wiegt zwischen 2,5 und 3,5 kg (und nimmt im unverarbeiteten Zustand ca. 50 x 40 x 40 cm Platz weg :) ).

Die dicke des Wollfadens variiert. Deshalb (und natürlich weil ich keine virtuose und erfahrene Häklerin bin) ist das Maschenbild ungleichmäßig, was mir aber gut gefällt.

Der Faden ist zwischen 8 und 12 mm dick und besteht aus einem Jutefaden, der mit Schafwolle umsponnen ist. Ich habe mich für gewalkte und gewaschene, naturweiße Wolle entschieden. Es gibt sie aber auch in dunkleren Naturtönen.. Gehäkelt habe ich mit einer 15 mm Häkelnadel aus Bambus.



Das Teppichhäkeln ist absolut anfängergeeignet, es unterscheidet sich aber etwas vom Häkeln von kleineren Teilen. Man braucht mehr Kraft oder muß nachhelfen, um den Faden durch die Schlingen zu ziehen und man kann irgendwann nicht mehr bequem im Sessel sitzen. Ich habe die meiste Zeit auf dem Boden sitzend verbracht und habe "das Werkstück" auch irgendwann nicht mehr gewendet, sondern bin am Ende der Reihe um den Teppich gestiegen. 

 

Ich habe die Arbeit genossen - noch viel mehr aber das Ergebnis. Es macht mich dankbar gegenüber den Schafen, die mir dieses natürliche, unglaublich warme Material "geliefert" haben und nachdenklich hinsichtlich der Produktionsbedingungen in Fernost.

 

Kalte Füße werde ich aber so schnell nicht mehr bekommen - im Wohnzimmer nicht und vor dem nächsten DIY-Projekt auch nicht.

Das Spenderkörbchen heisst so, weil ich mir die Option freihalten möchte, den Teppich zu verlängern oder den Rand zu umhäkeln. Dazu hatte ich eine Meinungsumfrage auf Instagram gestellt, die 50/50 ausging.

Die Restwolle solange in die Vorratskammer zu legen, war mir zu schade. Deshalb ist aus den Resten dieses Körbchen entstanden, das im Falle des Falles aufgeribbelt und zum Teppich ergänzt wird.

 

Es wiegt 800g, hat einen Durchmesser von 32 cm und ist 20 cm hoch. 

Ich habe mit einem Fadenring und 6 festen Maschen begonnen und 5 Reihen mit Zunahme rund gehäkelt und dann aufsteigend 6 Reihen rund gehäkelt bis die Wolle zu Ende war.

 

 

Wenn Du Fragen, Anmerkungen oder Erfahrungen hast, schreib mir sehr gern in die Kommentare!


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Kommentare: 2
  • #1

    Jule (Donnerstag, 09 Mai 2019 08:08)

    Hallo Simone,
    Der Teppich sieht super aus!
    Wo hast Du den Wollfaden denn gekauft?
    Viele Grüße,
    Jule

  • #2

    Simone Korte (Dienstag, 14 Mai 2019 13:58)

    Hallo Jule,

    ist mir Dein Kommentar doch verloren gegangen. Entschuldige die späte Antwort!
    Ich habe meine Wolle in Österreich gekauft, was sich im Nachhinein als nicht allzu nachhaltig und im Versand eher teuer (36€) herausgestellt hat.
    Wenn Du "Wollgarn", "Filzschnur" oder "Teppichwolle" googelst, findest Du einige Anbieter in Deutschland. Ich habe mich bei der österreichischen Firma erkundigt, ob ich sie hier nennen darf (kenne mich da juristisch nicht aus). Sie wollen das mit der Geschäftsführung klären. Du kannst mir aber gern eine Mail schreiben, wenn Du konkretere Angaben dazu haben möchtest. Liebe Grüße Simone