· 

Mit Dampf zum Obstkorb aus Bugholz

Mich hat es schon lange gereizt, auszuprobieren, ob man mit wenigen Mitteln Holz biegen kann. Dass sich Holz biegen läßt, wissen wir spätestens seit Thonet und seinem berühmten Kaffeehausstuhl, im DIY-Bereich traut sich aber niemand so recht daran und das hat einen guten Grund: Es braucht relativ aufwendige Apparaturen, um Bug-Holz in die gewünschte Form zu bringen und die Spannung aufzunehmen.

 

Die Apparatur ersetzt bei diesem Experiment ein großer Kochtopf.

Man arbeitet mit Wasserdampf, muß also vorsichtig arbeiten, um sich nicht zu verbrennen.

 

Und das brauchst Du dazu:

  • 3 Buche Leisten 3mm dick, 3 cm breit, ca. 50 cm lang
  • 1 Buche Leiste 3mm dick, 3 cm breit, ca. 80 cm lang
  • einen möglichst großen Kochtopf (25 cm Durchmesser)
  • 2 Schraubzwingen
  • Holzsäge
  • Holzleim
  • Schleifpapier
  • Kordel
  • Stift (fehlt im Bild)
  • Wasser

Fülle so viel Wasser in den Topf, dass der Boden ca. 5cm mit Wasser bedeckt ist und bringe das Wasser zum Kochen. Mein größter Topf hat 25 cm Durchmesser - ein noch größerer schadet nicht.

Lege die vier Holzleisten nebeneinander mit den Enden über den Topfrand und schließe den Deckel damit der Wasserdampf nicht entweichen kann. Schon nach 3-5 Minuten kannst Du die Holzleisten unter dem Deckel hervorholen, ganz kurz abkühlen lassen und evtl. trocken tupfen und bereits leicht biegen.

Danach legst Du die vier Leisten wieder zurück in den Dampf, diesmal das noch nicht bedampfte Stück.

Das wiederholst Du so lange, bis die Leisten über die ganze Länge bedampft wurden und biegst sie jeweils in eine Richtung ein bisschen weiter.


Da die Leisten alle unterschiedlich gemasert sind, kann es gut sein, dass sie sich unterschiedlich leicht biegen lassen. Am besten biegt man sie auf einer ebenen Fläche, damit sie sich nicht verdrillen.

Lieber erst etwas weniger biegen und nochmals bedampfen, als zu beherzt zu Werke zu gehen, denn dann ergeben sich entweder "Spitzen" in der Biegeform oder das Holz bricht auf.

Ziel ist, die Leisten in mehreren Bedampfungs-Durchgängen so weit zu biegen, dass sie parallel zum Topfrand in den Topf eingelegt werden können.

Eventuell musst Du noch etwas Wasser nachfüllen.


Die lange Leiste kannst Du als geschlossenen oder sich überlappenden Kreis einlegen, die kurzen Leisten legst Du übereinander und fixierst sie mit zwei Schraubzwingen. In dieser Position dürfen sie noch ein paar Minuten im Topf "schmoren".


Danach kannst Du die Leisten aus dem Topf nehmen und mit etwas Schnur in Form halten, während sie trocknen. 

Nach der Trocknung solltest Du drei annähernd gleiche Halbkreise und einen Kreis haben, die nich tmehr "aufspringen", sondern ohne Spannung in dieser Form bleiben.



Von den Halbkreisbögen bearbeitest Du jeweils ein Ende, indem Du im Bereich der späteren Leimfläche die Kanten, die in den Kreisbogen eingeleimt werden rundest und glatt schleifst. an der Innenseite des Bogens schleifst Du ebenfalls eine kleine Fase. Der gesamte Bogen ist durch den Wasserdampf aufgequollen und die Oberfläche etwas rauh. Du kannst sie nun ebenfalls glatt schleifen und die Kanten etwas "brechen" (d.h. ganz leicht rund schleifen).

Jetzt geht's ans Verleimen: Mit dem ersten Bogen (Halbkreis-Leiste) leimst Du auch gleich den Kreisbogen zusammen. Jeweils hälftig am äußeren Ende des Bogens werden die Kreisbogenenden aufgeleimt und mit zwei Schraubzwingen fixiert. Anschließend gut trocknen lassen.


Nun leimst Du nacheinander alle drei Halbbögen ein. Lege die Bögen zunächst probehalber ein, markiere Dir die benötigte Bogenlänge und länge sie anschließend mit der Holzsäge ab. Bearbeite die Enden wieder wie zuvor mit den Fasen.


Leime die Bögen in den Kreis ein und fixiere sie jeweils mit zwei Schraubzwingen.

Wenn alles getrocknet ist, musst Du noch eine Standfläche in den untersten Bogen schleifen, damit der Korb nicht kippt.


Geschafft! 

Kleine Obstsorten würden durch meine luftige Korb-Version durchfallen, um das zu verhindern, müßte man eine Leiste mehr dampfen, biegen, schleifen, leimen. :)


Wenn Du ein findiger Näher oder Näherin bist, kannst Du natürlich prima einen Stoffeinsatz für den Korb nähen - dann klappt's auch mit den Pflaumen, Trauben und Kiwis. :) Oder als Brotkorb? 

 

Ich freu mich über Deine Kommentare - kritische, fragende und begeisterte und natürlich freue ich mich, wenn Du Dein Ergebnis und Deine Erfahrungen unter #altegestalterei postest oder @alte_gestalerei taggst.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0